Hast du echte Freunde? Wenn ja, sei dankbar und freue dich darüber! Falls nicht, sei nicht traurig, denn eigentlich ist es ein richtiges Wunder, Freunde zu finden. Die Chance, ein Band zu einem besonderen Menschen zu knüpfen, hast du jeden Tag aufs Neue. Sei mutig und es wird dir gelingen. Manchmal entsteht dann eine Freundschaft.
Es gibt verschiedene Arten von Freunden, solche, mit denen man Interessen und Hobbies teilt, solche, mit denen man lacht und feiert oder jene, die deine Tränen kennen und solche, mit denen man über den Sinn des Lebens und den Lauf der Sterne spricht. Im Idealfall schafft es sogar eine einzige Person fast alle Aspekte, die dir wichtig sind, zu vereinen. Das ist aber wirklich selten und solltest du so einen Menschen gefunden haben, dann feiere das, oder nein, am besten feiert ihr das gemeinsam!
Freundschaften sind in unserem Leben wichtige Errungenschaften. Du lässt nach und nach einen vormals vollkommen fremden Menschen in dein Leben, teilst mit ihm deine Träume, Ideen und oft auch Sorgen. Dazu gehört eine ganze Menge Mut, eine Prise Träumerei und viel Vertrauen. Eine Freundschaft zu beginnen ist ein Wagnis, ein Abenteuer und eine Reise mit unbekanntem Ziel.
Dann ist es, als webe man ein Band, das eine andere Farbe als Liebe hat, aber ungleich fester werden kann. Ihr entwickelt Zuneigung zueinander und auch wenn ihr grundverschieden sein könnt und manchmal die Fetzen fliegen, könnt ihr die wunderbarste Zeit eures Lebens gemeinsam verbringen. Ihr könnt aneinander wachsen und voneinander lernen und bleibt dennoch frei und ungebunden, ist das nicht wunderbar?!
Freunde haben zudem das Privileg, ganz ehrlich zu dir sein zu dürfen. Nur Freunde können dir so ungeniert den Spiegel vor die Nase halten und dann bist du am Ende noch dankbar für Kritik, die du nicht mal deiner Mutter erlauben würdest. Kennst du das?
Manchmal kann das aber auch ein Fluch sein, denn die Balance zu finden, dem Freund die Augen zu öffnen, wenn er mal gegen eine Wand zu laufen droht oder wirklich Mist baut, ihn gleichzeitig so zu akzeptieren (und zu mögen!) wie er ist und dann doch da zu sein, wenn es dem anderen mal schlecht geht, weil er auf deinen Rat vielleicht partout nicht hören wollte, das kann eine echte Herausforderung sein. Ich suche selbst oft noch nach dieser Balance. Gerade in Krisenzeiten kann eine Freundschaft schon mal auf die Probe gestellt werden, denn sei ehrlich, wenn ihr gemeinsam lacht und feiert, die gleichen Werte und Ideen teilt, wer stellt da je die Freundschaft in Frage?
Aber wie ist das denn nun, wenn ein Freund in ein tiefes Loch fällt, sich verändert oder in einer echten Krise steckt? Vielleicht sind eure Gespräche, die immer voll Freude und Wärme waren, plötzlich drückend, schwer oder eine Last. Vielleicht geht der Freund neue Wege, denen du nicht folgen kannst. Wie findest du die Balance zwischen deinem Glück und deiner Bereitschaft, dem Freund zur Seite zu stehen?
Das ist eine schwierige Frage und vermutlich gibt es keine pauschale Antwort. Vielleicht ist es gut, wenn du dich in solchen Zeiten fragst: Gebe ich das, was ich für den Freund tue, noch gern und aus dem innersten Herz oder fühlt es sich an wie eine Last, eine Pflicht, eine Bürde? Dann ist es vielleicht an der Zeit, deine eigenen Grenzen und „Pflichten“ einer Freundschaft neu zu überdenken, ohne das Geschenk der Freundschaft an sich gleich ganz in Frage zu stellen. Dann ist es vielleicht gut, ein wenig zurückzutreten und dem Freund die Zeit zum Wachsen und Verändern zu geben. Das ist das Gute an Freundschaften, ihr bleibt frei und unabhängig voneinander obwohl euch ein Band verbindet. Das kann aber mal kürzer und mal länger sein, ohne dass es reißt.
Ich bin selbst im Leben oft an Grenzen gestoßen, meine und die der Freunde, musste meine Ideale und Werte überdenken und bin an der Realität manches Mal gescheitert. Ich bin noch immer im Lernprozess und das wird wohl so bleiben bis ich diese Welt verlasse. Für mich ist es gerade Teil des „Wunders Freundschaft“, das jede anders ist und andere Grenzen hat und doch gibt es so viel Gemeinsames, Großartiges. Nicht jede Freundschaft hält ewig und gerade Krisen können nicht nur Grenzen des Verständnisses und der Geduld aufzeigen oder dich viel über dich selbst und den anderen lehren, sie können auch das Ende eines gemeinsamen Weges einläuten. Das kann schmerzhaft sein, aber wo Menschen sich entwickeln und wirklich leben, öffnen sich auch mal Wege in unterschiedliche Richtungen.
Freundschaften können spannend und wild sein oder still und fein. Manchmal gibt es Konflikte und Unklarheiten, Balance zu finden, kann ein schwerer Prozess sein, aber es gibt auch viel Lachen und Nähe, viele Chancen zu wachsen und viele Gelegenheiten für gemeinsame Erinnerungen, es gibt Geborgenheit und Ehrlichkeit, Tränen und Sekt. Ein Wunder, das fremde Menschen solch starke Bänder knüpfen können. Wenn du Glück hast, hält eine Freundschaft ewig. Diese Chance zu haben, dafür bin ich echt dankbar. Und nun geh, erfreu dich am Wunder der Freundschaft!